DVD Authoring

Das DVD Authoring auf dem PC erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Hier sei aber gleich anzumerken, wer keinen Spaß am Experimentieren hat und Rückschläge nicht verkraftet, der sollte sich lieber einen Standalone DVD Recorder zulegen. Mit dem PC lassen sich mittlerweile fast „Industie like“ DVDs erstellen, sofern man sich die entsprechenden Programme zulegt und viel viel Zeit investiert. Natürlich kann man auch ganz simple DVDs, auch ohne jegliche Menüs, relativ schnell und kostengünstig erstellen.

Um eine DVD zu erstellen, benötigt man die Audio- und Videodaten in digitaler Form und bereits encodiert in den entsprechenden Komprimierungen. Bei Video ist das MPEG2 und bei Audio ist es PCM, MPEG, Dolby Digital oder DTS. Auf die Erstellung dieser Files und Encodierung möchte ich gar nicht tiefer eingehen, da dieses jegliche Dimensionen sprengen würde. Dazu gibt es Möglichkeiten wie das direkte Streaming der digitalen TV DVB Daten über eine Settop Box oder PC Karte oder das digitalisieren von analogen Material über eine TV-Karte mit entsprechenden Encoding Möglichkeiten. Auch liefern einige Digi-Cams fertige MPEG Streams. Natürlich kann man auch bereits fertige DVDs als „Input“ nehmen und Daten mit diversen Tools daraus extrahieren. (Achtung: Copyright beachten!)
Bei dem Streaming von TV DVB (Digital Video Broadcasting) Daten sollte man aber immer bedenken, dass DVB nichts mit DVD zu tun hat.

Außer der gleichen MPEG2 Kodierung und den Audiodaten in MPEG oder Dolby Digital Format, gibt es dort einige Unterschiede. Oftmals ist die GOP Size (Group of Pictures) nicht DVD konform oder die Auflösung entspricht mit 480×576 oder 544×576 nicht der DVD Standardauflösung von 720×576 bzw. 704×576 Pixel. Einge DVD Authoring Programme verweigern dann ihren Dienst, da solch ein Stream natürlich nicht den DVD Spezifikationen entspricht. Man kann solche Streams mit einem MPEG Encoder auf eine DVD Auflösung Re-Codieren, was viel Zeit und Platz kostet und unterem Strich natürlich keinen Qualitätsgewinn bedeutet, oder mit entsprchenden DVD Authoring Programmen einfach in quasi SVCD Qualiät direkt in die DVD Strukturen einbinden. Aktuelle DVD Player mit SVCD Support können solche krummen Auflösungen eigentlich alle abspielen. Lediglich ältere DVD Player werden hierbei Probleme haben.Zur Verarbeitung in einem DVD Authoring Programm müssen die Daten normalerweise „demuxxed“ vorliegen. Dieses bedeutet, die Streamdaten liegen in ihren einzelnen Elementstreams (Video und Audio) getrennt vor. Für jeden Stream wird dabei eine einzelne Datei benötigt.

Also für das Bild eine Videodatei (*.mpv) und bei z.B. zwei Tonspuren dann Audiodateien (z.B. *.mpa, *.ac3). Sollten die Streams noch in einer Datei vorhanden sein (z.B. *.mpg), dann sind hier alle Video, Audio und sonstige Daten verschachtelt in der richtigen Reihenfolge, so wie sie gebraucht werden, enthalten. Solch eine Datei nennt man auch eine „gemuxxte“ Datei. Einige DVD Authoring Programme machen, sofern eine „gemuxxte“ Datei verwendet wird, erstmal ein „demuxxing“ (also den Split in die einzelnen Elementstreams) und diese später in der richtigen Reihenfolge in den VOB Dateien zusammensetzen zu können. Auch gibt es extrene Programme (z.B. Project-X) mit denen man das „demuxxing“ durchführen kann.

Soll der Stream vorher noch verändert werden, also von Werbung etc. befreit werden, dann gibt es einige MPEG Schnittprogramme. Auch hier gilt, diese Programme benötigen eigentlich alle „demuxxed“ Streams, also einzelne Elementstreams. Typischerweise erstellen diese Programme auch wieder Elementstreams die dann direkt in den DVD Authoring Programmen verarbeitet werden können.

Neben der Erstellung des eigentlich Video und Audio Datenstreams legen die DVD Authoring Programme auch die Verwaltungsstrukturen auf der DVD im VIDEO_TS Ordner die VIDEO_TS.IFO (VMG Globale Optionen) und VTS_01_0.IFO (VTS Video Title Set) Datei an. In diesen Dateien ist die gesammte DVD Struktur mit den Beschreibungen allen Titel, Kapitel, Audio und Untertitelinfos und Menüs enthalten, aber keine direkten Daten. In den *.BUP Dateien befindet sich nur ein Backup der beiden Dateien.

Die eigentlichen Daten wie die Menüs und Video, Audio und Untertitel befinden sich in den *.VOB Dateien. In VIDEO_TS.VOB sind Globale Standbilder und in VTS_01_0.VOB befindet sich z.B. ein bewegtes Menü mit Video und Audio. In den VTS_xx_y.VOB Dateien sind die einzelnen Titel (xx = Titelnummer) unterteilt in jeweils maximal 1 Gigabyte große Dateien (y = Fortlaufende Nummer beginnend bei 1 bis 9) enthalten, was auch bedeutet dass ein Titel maximal 9 Gigabyte groß sein kann. Maximal sind 99 Titel pro DVD möglich. Die Video, Audio und Untertitel Daten werden dabei verschachtelt in der VOB Datei abgelegt, sodass die Datei sequentiell gelesen werden kann und der Decoder im Player immer alle jeweiligen Informationen direkt zur Verfügung hat. Nicht benötigte Audio oder Untertitelspuren, die natürlich auch alle in der VOB Datei vorhanden sind, werden dabei vom Decoder einfach anhand ihrer ID Kennzeichnungen ignoriert. Diesen Dateiaufbau nennt mach auch „muxxed“ bei dem die einzelnen Elementstreams in der richtigen Reihenfolge zum richtigen Zeitpunkt in der VOB Datei abgelegt werden. Die 1 Gigabyte Beschränkung pro Datei ist eigentlich nur historsch befindet, da es zum Zeitpunkt der DVD Einführung noch keine Dateisysteme gab, die auch größere Dateien verwalten konnte. Heute könnte man das rein technisch alles in einer großen Datei speichern, das würde aber nicht den DVD Standards entsprechen.

Wichtig ist es für das Brennen auf DVD den richtigen DVD Typ im Brennprogram auszuwählen. Oftmals wird hier DVD-ROM anstatt DVD-Video ausgewählt, was auf einigen Standalone Playern funktioniert, aber nicht auf allen. Die DVD sieht zwar im PC gleich aus, weil der auch „Daten DVDs“ verarbeiten kann, aber ein Standalone Player arbeitet nun mal nur mit „Video DVDs“ und kann somit den Inhalt der DVD evtl. nicht richtig interpretieren. Die Daten sind zwar bei den beiden Typen identisch, aber dass die Daten beschreibende Dateisystem ist unterschiedlich, bzw. wird mit anderen Parametern erstellt.

Natürlich gibt es auch viele Fallstrike und Probleme bei dem komplizierten Prozess eine DVD zu erstellen. Die Software macht oftmals nicht das was sie soll und wird auch permanent weiterentwickelt und den Anforderungen angepasst. Hier gilt es sich laufend zu informieren und schauen ob es nicht einen Update gibt, der das Problem evtl. löst.

Mittlerweile gibt es eine schier unüberschaubare Anzahl an DVD Programmen und Tools für den PC (siehe Links), sodass sich jeder das Tool heraussuchen kann was er gerne möchte und welches seinen Anforderungen und Geldbeutel entspricht. Anzumerken bleibt noch: Hier gibt es richtige gute Freeware, aber leider auch teure Programme die wenig nutzen.

In der Rubrik Links sind einige Seiten und Programme zur DVD Authoring Thematik aufgeführt. Hier alles zu beschreiben wie man eine DVD erstellt ist schlicht nicht möglich, da es zu viele Möglichkeiten, Programme und Tools gibt.