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NTSC Norm
Das NTSC (National Television System Committee) System verwendet 480 sichtbare und total 525 Bildzeilen. Das Bild wird in 60 Halbbildern (Interlaced) übertragen, was eine Bildwiederholfrequenz von 60 Hz (genau 59.94 Hz) ergibt. Der NTSC Farbträger hat eine Frequenz von 3.58 Mhz. Ein NTSC Bild hat eine Horizontalfrequenz von 15750 Hz (525 Zeilen * 30 Frames).
Die normale NTSC Norm in ihrer Halbbild (Interlaced) Variante wird oftmals auch 525/60 oder 480i genannt, was sich aus den Bildzeilen bzw. Wiederholfrequenz zusammensetzt.
Bezeichnungen für NTSC Standardauflösung sind:
- 480i NTSC Interlaced – 60Hz, 240+240 Lines per Frame, 720×480 Pixel
- 480p NTSC Progressive Scan – 60Hz, 480 Lines per Frame, 720×480 Pixel
Weitere Variationen für HDTV sind:
- 720i HDTV Interlaced – 50/60Hz, 360+360 Lines per Frame, 1280×720 Pixel, 1.78:1 anamorph
- 720p HDTV Progressive Scan – 24/25/30Hz, 720 Lines per Frame, 1280×720 Pixel, 1.78:1 anamorph
- 1080i HDTV Interlaced – 50/60Hz, 520+520 Lines per Frame, 1920×1080 Pixel, 1.78:1 anamorph
- 1080p HDTV Progressive Scan – 24/25/30Hz, 1080 Lines per Frame, 1920×1080 Pixel, 1.78:1 anamorph
Hinweis: Für das NTSC Ausgabeformat ist zwingend ein Multinorm Fernseher zu verwenden, weil reine PAL Fernseher den NTSC Farbträger auf der anderen Frequenz von 3.58Mhz nicht erkennen und so nur ein Schwarz/Weiss Bild anzeigen.
PAL Norm
Das PAL (Phase Alternation Line) System verwendet 576 sichtbare und total 625 Bildzeilen. Das Bild wird in 50 Halbildern (Interlaced) übertragen, was eine Bildwiederholfrequenz von 50 Hz ergibt. Der PAL Farbträger hat eine Frequenz von 4.43 Mhz. Ein PAL Bild hat eine Horizontalfrequenz von 15625 Hz (625 Zeilen * 25 Frames).
Die normale PAL Norm in ihrer Halbbild (Interlaced) Variante wird oftmals auch 625/50 oder 576i genannt, was sich aus den Bildzeilen bzw. Wiederholfrequenz zusammensetzt.
Bezeichnungen für PAL Standardauflösung sind:
- 576i PAL Interlaced – 50Hz, 288+288 Lines per Frame, 720×576 Pixel
- 576p PAL Progressive Scan – 50Hz, 576 Lines per Frame, 720×576 Pixel
Weitere Variationen für HDTV sind:
- 720i HDTV Interlaced – 50/60Hz, 360+360 Lines per Frame, 1280×720 Pixel, 1.78:1 anamorph
- 720p HDTV Progressive Scan – 24/25/30Hz, 720 Lines per Frame, 1280×720 Pixel, 1.78:1 anamorph
- 1080i HDTV Interlaced – 50/60Hz, 520+520 Lines per Frame, 1920×1080 Pixel, 1.78:1 anamorph
- 1080p HDTV Progressive Scan – 24/25/30Hz, 1080 Lines per Frame, 1920×1080 Pixel, 1.78:1 anamorph
PAL-60 oder NTSC 4.43 Norm
Dieses ist ein Spezialformat um ein Bild in der NTSC Auflösung auch auf einem PAL Fernseher darzustellen. Die Auflösung des Bildes entspricht dabei dem NTSC Format, also 480 sichtbare Bildzeilen mit einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz, aber es wird ein PAL Farbträger mit 4.43 MHz verwendet.
Dieses spiegelt sich auch in den Angaben PAL-60 (die NTSC 60 Hz) und NTSC 4.43 (die 4.43 MHz des PAL Farbträgers) wieder.
Hinweis: Dieses Format kann von den meisten PAL Fernsehgeräte erkannt werden und stellt so ein farbiges Bild in NTSC Auflösung da.
PAL DVD und NTSC DVD
Da es DVDs in vielen Ländern der Welt gibt und hier unterschiedliche Bild und Farbsysteme verwendet werden, spricht man auch gerne von NTSC und PAL DVDs. Alle anderen Farbsystem wie z.B. SECAM sind in den DVD Standards nicht vorgesehen.
Um gleich mit dem Irrglauben aufzuräumen das NTSC oder PAL DVDS mit dem entsprechenden Farbsystem codiert sind, sei hier erwähnt, das DVDs grundsätzlich im neutralen YUV 4:2:0 Farbsystem codiert sind. Der eigentliche Farbträger NTSC oder PAL wird erst bei der Bildausgabe des DVD Players im Videochip erzeugt.
Dabei entscheidet die Auflösung des auf der DVD gespeicherten Bildes welcher der beiden Farbträger vom DVD Player generiert wird.
- Bei 720×480, 704×480, 352×480, 352×240 wird ein NTSC Farbträger verwendet
- Bei 720×576, 704×576, 352×576, 352×288 wird ein PAL Farbträger verwendet
Es gibt auch Abweichungen von diesen Vorgaben. So kann man viele DVD Player auf ein PAL-60 oder NTSC 4.43 Signalgemisch umschalten. Hier wird dann das Bild in NTSC Auflösung und Bildwiederholfrequenz, aber mit einem PAL Farbträger, anstatt eines eines NTSC Farbträgers ausgegeben. Andere DVD Player können möglicherweise auch ein NTSC Bild in ein Bild mit PAL Auflösung umrechnen.
PAL Speedup
Hinweis: Auf DVDs wird das Bild bei einer NTSC DVD, wenn die Vorlage ein Film (Vollbildtechnik) ist, mit 24 Bildern/Sec abgelegt. Ist die Vorlage allerdings Video bzw. Studiotechnik (Halbbildtechnik), dann wird es mit 30 Bildern/Sec abgelegt. Bei einer PAL DVD wird das Bild dagegen immer mit 25 Bildern/Sec abgelegt.
Dieser Unterschied an gespeicherten Bildern/Sec bei den beiden Formaten führt dazu, das Kinofilme auf einer PAL DVD schneller durchlaufen. Bei einer NTSC DVD wird der Film mit der Kinowiedergabe Geschwindigkeit von 24 Bildern/Sec abgetastet. Durch einen NTSC 3:2 Pulldown genannten Prozess wird dieses später bei der Wiedergabe auf 30 Vollbilder bzw. 60 Halbbilder automatisch angepasst. Bei einer PAL DVD wird die Filmwiedergabe Geschwindigkeit aber von 24 Bildern/Sec auf 25 Bildern/Sec gesteigert um später keine komplizierte Umrechnung für 25 Vollbilder oder 50 Halbbilder durchführen zu müssen. Dieses ergibt Rechnerisch einen Geschwindigkeitsunterschied von 4% die ein Film auf einer PAL DVD (96%) schneller (also kürzer) als bei einer NTSC DVD (100%) abläuft. Dieses führt immer wieder zu vielen Verwirrungen und es wird dann gleich vermutet, der Film sei wegen der geringeren Laufzeit geschnitten.
Beispiel: Nimmt man an, ein Kinofilm hat eine Länge von 100 Min., dann hat eine NTSC DVD auch eine Laufzeit von 100 Min. da der Kinofilm ja mit der gleichen Geschwindigkeit von 24 Bildern/Sec abgetastet wird, wie Anzahl Bilder/Sec auf der NTSC DVD vorhanden sind.
Um die Laufzeit einer PAL DVD zu bestimmen, ergibt sich daraus folgende Berechnung: 100 Min NTSC * 60 Sek. ergeben 6000 Sec. was bei 24 NTSC Bildern/Sec 144000 Frames ergibt. Für PAL DVDs ergibt dieses im Umkehrschluss dann bei 144000 Frames geteilt durch 25 PAL Bilder/Sec, eine Länge von 5760 Sec. was 96 Min. 00 Sec. an PAL DVD Laufzeit ergibt. Die PAL DVD scheint somit gegenüber der NTSC DVD um 4 Min. 00 Sec. gekürzt zu sein, was aber nicht zutrifft, da der Film einfach nur um 4% schneller wiedergegeben wird.
NTSC 3:2 Pulldown
Hier eine kurze Erklärung über das Funktionsprinzip des 3:2 Pulldown Prozesses für NTSC DVDs. Da auf einer NTSC DVD nur 24 Bilder (48 Halbbilder) vorhanden sind, aber NTSC 60 Halbbilder wegen der 60 Hz erwartet, werden abwechselnd jeweils 3 und dann wieder 2 Halbbilder eines DVD Bildes ausgegeben.
Gibt man den 24 DVD Bildern der NTSC DVD die Namen A B C D usw. und da jedes Bild zwei Halbbilder enthält diesen jeweils die Namen A1+A2, B1+B2, C1+C2, D1+D2 usw. dann werden die Halbbilder in folgender Sequenz ausgegeben.
TV Bild | DVD Halbbilder | Bemerkung |
---|---|---|
Bild 1 | A1+A2 | |
Bild 2 | A1+B2 | Halbbild A1 wird wiederholt und DVD Bild A mit DVD Bild B gemixed |
Bild 3 | B1+C2 | DVD Bild B wird mit DVD Bild C gemixed |
Bild 4 | C1+C2 | Halbbild C2 wird wiederholt |
Bild 5 | D1+D2 |
Wird obriger Vorgang, in dem aus 4 DVD Bildern jeweils 5 TV Bilder erzeugt werden, 6 mal wiederholt, was wegen der 24 DVD Bilder nötig ist, kommt man so genau auf 30 TV Bilder was 60 Halbbildern entspricht. Der große Nachteil dieses Verfahrens aber ist es, das Halbbilder von unterschiedlichen DVD Bildern miteinander gemischt werden, die aber unterschiedliche Bewegungsphasen enthalten können. Dieses kann zu Bildflackern und Kantenstrukturen führen.
Hinweis: Unter dem folgenden Link kam eine gute Beschreibung in Englisch über die Funktionsweise des NTSC 3:2 Pulldown Prozesses bei NTSC DVDs eingesehen werden.
Interlaced
Der Begriff Interlaced bedeutet in der Videotechnik auch Halbbilder. Jedes normale Videobild das von TV Sendern, von Video Recordern, DVD Playern etc. ausgegeben wird, besteht jeweils aus zwei Halbbildern die auf der Bildröhre zu einem ganzen Bild zusammengesetzt werden.Diese Technik ist schon sehr alt und wurde als Kompromiss eingeführt, weil in der TV Entstehungzeit die Videodaten noch nicht in genügend grosser Bandbreite übertragen werden konnten. Durch einen technischen Trick gelang es das Menschliche Auge zu überlisten. Normalerweise nimmt das Auge alles was unter 50 Bildwiederholungen pro Sekunde liegt, als Flimmern wahr. Somit hätte man ein PAL Fernsehbild mit 50Hz zu je 625 Zeilen (bei NTSC wären es 60Hz zu je 525 Zeilen gewesen) ausstrahlen müssen, was eine Zeilenfrequenz von 50*625 = 31.250Hz (=32kHz) ergibt. Dieses war technisch noch nicht möglich und auch die Röhrentechnik war noch nicht weit genug entwickelt um dieses zu Bewerkstelligen.
Der Trick liegt nun darin, keine 50 Vollbilder pro Sekunde mit je 625 Zeilen zu übertragen, sondern nur 50 Halbbilder mit jeweils 312.5 Zeilen. Auf der Röhre zusammengesetzt ergibt dieses zwar nur 25 Vollbilder pro Sekunde, aber dadurch das 50 Halbbilder jeweils um eine Zeile versetzt auf die Bildröhre geschrieben werden, das Auge etwas träge ist und die Bildröhre entsprechend lange nachleuchtet, konnte man das Problem so umgehen und das Flimmern unterdrücken. Dadurch konnte die Zeilenfrequenz auf 50Hz x 312,5 Zeilen = 15.625Hz (=15kHz) gesenkt werden. Dieses Format wird auch 576i50 für PAL oder 480i60 für NTSC genannt um die gleichen Kennzeichnungen wie bei der Vollbildtechnik (Progressive Scan) auch bei der Halbbildtechnik (Interlaced) zu verwenden.
Wie schon angedeutet besteht ein Halbbild besteht aus jeweils 312,5 Zeilen. Das erste Halbbild überträgt dabei die ungradzahligen Zeilen des ganzen Bildes 1 3 5 7 9 11 usw., das zweite Halbbild überträgt die gradzahligen Zeilen des ganzen Bildes 2 4 6 8 10 12 usw. Durch die ineinander Verzahnung auf der Bildröhre wird diese Technik auch Interlaced genannt.Der grosser Nachteil dieser Halbbildtechnik liegt allerdings darin, das es zu Bewegungen zwischen den Halbbildern kommen kann, weil diese ja auch von der Kamera nacheinander aufgenommen werden. Bewegt sich also ein Objekt von links nach rechts, nimmt das erste Halbbild das Objekt an einem anderen Platz auf, als das zweite Halbbild weil es sich ja inzwischen weiter bewegt hat. Auf der Bildröhre soll es aber als ein Bild erscheinen, was dann aber nicht mehr sauber gelingt. Das Objekt wirkt ausgefranzt, weil ja die ungeraden Zeilen des ersten Halbbildes das Objekt etwas nach links versetzt zeigen, während die geraden Zeilen des zweiten Halbbildes das Objekt etwas weiter rechts zeigen. Da dieses ja abwechselnd Zeilenweise passiert, wirkt das ganze Bild nicht mehr als ein ganzes Bild, sondern durch die Verschiebungen zwischen den geraden und ungeraden Zeilen ausgefranzt.Eigentlich ist die Halbbildtechnik bei den heutigen Technischen Möglichkeiten nicht mehr zu gebrauchen. Abhilfe wird da mit den digitalen Verbreitungsstechniken kommen und auch im TV Gerät Einzug halten.
Ein weiteres Problem entsteht dann, wenn mit 100 Hz Fernsehern gearbeitet wird. Diese müssen ja eigentlich jedes Halbbild zweimal ausgeben um die 100 Hz zu erreichen und um damit das Großflächen Flimmern zu unterdrücken.Um die Arbeitsweise der 100 Hz Technik zu verdeutlichen, hier ein Beispiel : Nennen wir das erste Halbbild „A“ und das zweite Halbbild „B“. Würde der 100 Hz Fernseher jetzt einfach die beiden Halbbilder in der Sequenz „ABAB“ ausgeben, würde das Bild noch mehr flackern als bei reiner 50 Hz Wiedergabe. Auch die Wiedergabe in der Sequenz „AABB“ wird nicht das gewünsche Ergebnis bringen. Die 100 Hz Fernseher digitialisieren und speichern deswegen die beiden Halbbilder und versuchen daraus ein Vollbild zu errechnen, welches keine ausgefranzten Kanten mehr enthält. Evtl. werden je nach Logik auch Zwischenbilder errechnet. Mit aufwendigen Bewegungserkennungen (Motion Adaptive De-Interlacing) versucht man aus den Halbbildern, die unterschiedliche Bewegungen enthalten können, etwas zu berechnen, was auf dem Bildschirm annehmbar ausschaut. Bestes Beispiel ist immer der N-TV Börsenticker Lauftext. Erscheint dieser unleserlich und ausgefranzt, dann hat die 100 Hz Technik hier versagt.
Aber bei DVDs die von einem Kinofilm erstellt wurden sind, gibt es keine Bewegungen zwischen den Halbbildern. Im Masteringsstudio wird von jedem Kinobild (dem Frame) eine digitalisierte Aufnahme gemacht und dann in zwei Halbbilder zerlegt auf der DVD gespeichert. Eine Bewegung zwischen den beiden Halbbildern findet nicht statt, weil bei beiden Halbbildern das gleiche digitalisierte Bild als Vorlage dient. Diese beiden Halbbilder lassen sich also ohne jegliche Logik wieder zu einem perfekten kompletten ganzen Vollbild zusammensetzen. Dazu ist in dem MPEG2 Videostream ein Progressive Flag vorhanden (wird leider oftmals falsch oder gar nicht gesetzt), welches die Halbbilder kennzeichnet die wieder zu einem Vollbild zusammen gesetzt werden können.
Ein TV Gerät bekommt dieses Progressive Flag aber niemals zu Gesicht, weil der DVD Player zwar das ganze Bild in seinen Speicher einlesen kann, es aber wieder in zwei Halbbilder zerlegt, um sie nacheinander an den Videoausgängen auszugeben, weil die Signalwege FBAS, S-Video, RGB und YUV nur für Halbbildtechnik ausgelegt sind. Zwar gibt es in der Austastlücke des Bildsignales, in der viele zusätzliche Informationen übermittelt werden, mit der WSS Wide Screen Signaling Information eine Kennzechnung ob die beiden Halbbilder eine Bewegungsphase enthalten oder von einer Filmvorlage stammen, aber es ist vollkommen unklar ob DVD Player diese Information überhaupt ausgeben und ob TV Geräte diese Information auswerten. Das TV Gerät versucht lediglich zwei Halbbilder zusammenzusetzen. Eigentlich sollte dieses ohne Probleme gelingen, aber die 100Hz Bildverbesserungslogiken schlagen einem da schon mal das ein oder andere Schnippchen und können das Bild auch deutlich verschlechtern.
Progressive Scan
Das Begriff Progressive Scan bedeutet nichts anderes als Vollbilder. Wie im vorherigen Abschnitt ausführlich erläutert, hat die jetzt in der Fernsehtechnik angewandete Halbbildtechnik viele Nachteile, die man mit der Vollbildtechnik nicht mehr hat. Wie schon geschildert, sind auf allen DVDs die von der Vorlage Kinofilm erstellt wurden, entweder direkt Vollbilder, oder zwei Halbbilder aus der sich wieder ein Vollbild erstellen läßt, gespeichert. Bei allen anderen Vorlagen (Studiotechnik etc.) sind normale Halbbilder gespeichert. Zum kombinieren der passenden Halbbilder können zusätzliche Status-Flags im MPEG2 Datenstrom vorhanden sei, die die Zusammengehörigkeit von Halbbildern kennzeichnen. Leider sind diese oftmals falsch oder gar nicht vorhanden, was dann zu unschönen Resultaten (Bildflackern und Kantenbildung) bei der Bilddarstellung führt.
Der DVD Player weiß dann nicht welche Halbbilder Zeitlich zusammen gehören und vermischt möglicherweise unpassende miteinander. Neuere DVD Player der gehobenen Preisklasse haben dazu einen Motion Adaptive De-Interlacer eingebaut, der die Halbbilder in Echtzeit untersucht um daraus ein möglichst optimales Vollbild zu erstellen.Da ein Progressives Bild keine zeitlich unterschiedlichen Bildanteile mehr erhält, wirkt es viel ruhiger und es kommt auch nicht mehr zu einen Kantenflimmern. Zudem steigt die vertikale Auflösung um den Faktor 2 an. Grund dafür ist, das jetzt 50 mal pro Sekunde 625 Bildzeilen übertragen werden und nicht mehr 50 mal 312,5 Bildzeilen wie bei der Halbbildtechnik. Dieses bedeutet aber auch, die jetzigen Signalwege, Speichermöglichkeiten (VHS Recorder etc.) und Wiedergabegeräte sind mit ihrer Auslegung für ein Bildsignal mit einer Zeilenfrequenz von 15 kHz (50 Hz x 312,5 Bildzeilen) nicht für Progressive Bildsignale geeignet. Dazu bedarf es anderer Signalwege wie Wide RGB, Wide YUV oder VGA, Speichermöglichkeiten und Weidergabegeräte die dann mir der anderen Bildnorm (alle Zeilen kommen nacheinander) sowie der Zeilenfrequenz von 32 kHz (50 Hz x 625 Bildzeilen) klarkommen.
Ein Progressive Scan Bild in PAL Auflösung von 625 Zeilen (576 sichtbar) und 50 Bildwechsel, nennt man auch 576p50. Ein Bild in NTSC Auflösung von 525 Zeilen (480 sichtbar) und 60 Bildwechsel, nennt man auch 480p60.
Es gibt hier auch noch diverse Abwandlungen, wie bei NTSC die Werte 480p24 oder 480p30 für jeweils 480 Zeilen und 24 bzw. 30 Bildwechsel. Auch sind für NTSC HDTV bereits Zeilenauflösungen von 720p und 1080p mit den jeweiligen Bildwechseln definiert. Für PAL HDTV tut sich hier leider z.Zt. nichts.
Langsam erscheinen erste DVD Player die zumindest ein Progressive Scan Videosignal in NTSC Auflösung 480p60 ausgeben können. Für die Ausgabe in PAL Auflösung 576p50 gibt es noch Kopierschutz bedenken, aber es gibt bereits einige Modifikationen für entsprechende Player, die auch ein Progressives PAL Signal ausgeben können. Nach letzten Gerüchten soll im 4Q/2002 ein PAL Macrovision Kopierschutz von der DVD Copy Control Association (DVDCCA) verabschiedet werden.
Hinweis: Progressive Scan Signale können nur mit entsprechenden Wiedergabegeräten verwendet werden. Bisher können nur einige Projektoren und sehr weniger Fernseher diese Signale verarbeiten. Aber, auch Progressiv Scan benutzt „nur“ ein analoges Bildsignal. Erst bei Verwendung einer digitalen Schnittstelle wie DVI oder HDMI wird es möglich sein, das Bild in der maximal möglichen Qualität zum Wiedergabegerät zu transportieren.Der DVD Player gibt hier dann das aus den zwei Halbbildern zusammengesetzte Bild, sofern es durch das Progressive Flag im MPEG2-Video Stream gekennzeichnet ist, als Progressive Scan Bild aus. Dabei können aber die normalen FBAS, S-Video, RGB, oder YUV Videoanschlüsse nicht mehr verwendet werden, da hier immer Videobilder in Interlaced Halbbild Technik mit 15 kHz Zeilenfrequenz erwartet werden. Für die Progressive Scan Bildausgabe wird entweder Wide YUV (Hauptsächlich in den USA) oder Wide RGB bzw. eine VGA Buchse (Hauptsächlich Europa) verwendet, über die das Bildsignal mit 32 kHz Zeilenfrequenz ausgegeben wird.Obwohl es streng genommen bei einem DVD Player etwas unsinnig wäre, ein Progressives Bildsignal mit 32 kHz Zeilenfrequenz auszugeben. Gespeichert sind auf der DVD ja nur 24 oder 30 (bei NTSC) bzw. 25 (bei PAL) Bilder/Sekunde und keine 50 bzw. 60 Bilder/Sekunde. Der DVD Player gibt in der einfachsten Form dann jedes Bild einfach zweimal nacheinander aus um auf die 50 bzw. 60 Vollbilder pro Sekunde zu kommen. Denkbar wäre auch eine Interpolation bei der Zwischenbilder errechnet würden.
Die Frage ist einfach, wo soll die Anpassung der „Bildwiederholungen“ an das Auge wegen des Flackers des Bildes auf mindestens 50 Wiederholungen durchgeführt werden. Wenn man hierbei noch bedenkt, das bei einer NTSC DVD der 3:2 Pulldown mit vom Zeitablauf unterschiedlichen Halbbildern durchgeführt wird, und es deswegen zu Ruckeln in den Bewegungsabläufen, ausgefranzte Kanten und Kantenflimmern kommen kann, dann zeigt dieses nur, das auch ein Progressives Bild seine Grenzen hat.
Noch ein paar Überlegungen zur weiteren Zukunft, was die Progressive Scan und digitale Technik betrifft. Wie bereits ausgeführt, kann Progressive Scan nur ein Zwischenschritt sein, weil ja weiterhin analoge Signalwege und Bilder übertragen werden. Durch die Wandlung digital -> analog im DVD Player und analog -> digital im Wiedergabegerät wird die Qualität sicher nicht besser. Die langfristige Lösung kann also nur lauten, eine rein digitale Übertragung der Bilddaten. Ansätze dafür sind bereits mit DVI (Digital Visual Interface) und HDMI (High Definition Multimedia Interface) aus der Taufe gehoben worden. Die anfänglichen Bedenken seitens des Kopierschutzes hat man bereits gelöst.Mit den Weiterentwicklungen um ein quasi digitales Progressives Bildsignal zu übertragen, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten.
Die Aufbereitung der Bilddaten könnte dann im Wiedergabegerät stattfinden, das z.B. bei PAL und einem 576p25 Bildsignal jedes Bild 2 (=50Hz) 3 (=75Hz) oder 4 (=100Hz) mal darstellen kann. Bei NTSC mit einem 480p24 (Film Vorlage) Bildsignal könnte man ebenso Verfahren und kommt so auf folgende Werte bei 2 (=48Hz) 3 (=72Hz) oder 4 (=96Hz) Wiederholungen. Gleiches funktioniert natürlich auch bei NTSC mit einem 480p30 (TV Vorlage) Bildsignal, welches so auf folgende Werte bei 2 (=60Hz) 3 (=90Hz) oder 4 (=120Hz) Wiederholungen kommt. Das TV Gerät könnte hier natürlich auch noch neue Zwischenbilder errechnen und nicht immer die gleichen Bilder anzeigen. Ausserdem wäre das Problem mit dem 3:2 Pulldown bei NTSC gelöst, weil hier die Originalbilder der DVD ohne falsch zugeordnete Halbbilder von unterschiedlichen Bewegungsphasen verwendet werden.
Auch das digitale Fernsehen verwendet wie bei der DVD das MPEG2-Video Format zur Übermittlung der Daten und im Digital Receiver findet somit ein identischer Vorgang wie im DVD Player statt. Aus den zwei Halbbildern wird ein perfektes Vollbild zusammengesetzt (sofern das Progressive Flag im MPEG2-Video Stream gesetzt ist) und dann wieder in Halbbildern an den herkömmlichen Videoausgängen ausgegeben. Auch hier wird es wohl in absehbarer Zeit Geräte mit Progressive Scan Ausgang geben.
Die heutige analoge Technik mit PAL oder NTSC Farbträgern und Auflösungen ein Videobild zu übertragen, neigt sich hoffentlich dem Ende entgegegen. Mit dem Einzug der Digitalen Technik, neuen Bildformaten wie HDTV (High Definition TeleVision) wird es auch andere Übertragungswege geben wie z.B. Firewire IEEE-1394, DVI oder HDMI. Die Daten werden digital vom Empfänger zum Darstellungsgerät übertragen und dort entsprechend aufbereitet. So ist man viel flexibler was die Übermittlung und Darstellung verschiedener Formate angeht und erreicht immer eine optimale Qualität und Fexibilität. Hierbei wäre es auch technisch möglich, den MPEG2-Video Stream digital zum Wiedergabegrät zu übermitteln und ein Zentraler MPEG Decoder im Gerät könnte die Aufbereitung jeglicher Bilddaten von allen Signalquellen durchführen. Aber dieses dürfte vermutlich an den Kopierschutzauflagen scheitern. Die Zukunft wird hier wohl noch viele Veränderungen bringen, aber niemand weiß zum heutigen Zeitpunkt wie diese aussehen werden.