Die Zukunft der DVD

Die Jahre 2002 und 2003 waren von der Einführung der DVD-Audio und auch der SACD (Super Audio Compact Disk)welche beide nicht kompatible zueinander sind, geprägt, um den Nachfolger der Musik-CD am Markt zu etablieren.

Weitere technische Erweiterungen bei der DVD-Video wie Progressive Scan (Vollbild Ausgabe) und digitale Verbindungen der Geräte untereinander stehen in den Startlöchern und werden mit Einzug der Digitaltechnik in allen Bereichen die erzielten Ergebinsse der jetzigen analogen Technik noch einmal deutlich verbesseren und letztendlich wohl auch verdrängen.

Das Jahr 2004 wird sicher das Jahr des DVD Recorders werden (egal welches der konkurierenden Formate sich durchsetzt), die Festplatte welche die Time-Slip Funktion ermöglicht kommt in Settop-Boxen, SAT Receivern, DVD Recordern und TV Geräten und erste Schritte bzw. Geräte in die HDTV Technik werden kommen. Flachbildschirme mit HDTV Auflösung werden erschwinglich werden und natürlich werden diese dann auch digitale Schnittstellen in Form von DVI und HDMI Buchsen haben. Parallel dazu erscheinen DVD Player die ebenfalls einen HDMI Ausgang besitzen und so eine verbesserte Bildqualität aufweisen. Natürlich sehen wir dann die Bilder auch in Progressive Scan und nicht mehr in altertümlicher Interlaced-Technik.

Die nächsten Jahre werden vom digitalen Umstieg geprägt sein. Das analoge Zeitalter nähert sich rasant dem Ende. Radio und TV Programme werden bald nur noch digital ausgestrahlt und empfangbar sein (DAB, DVB-S, DVB-C und DVB-T), und ebenso werden die Geräte dann durchgängig digital untereinander verbunden.


Blu-ray Disc – HD-DVD (Advanced Optical Disc)

Irgendwann wird auch die High Definition DVD mit einer Verdopplung der Bildauflösung kommen. In diesem Zusammenhang dürfte auch der Blaue Laser in Form der Blu-Ray Disc oder HD-DVD (vorher AOD – Advanced Optical Disc) für eine viel größere Speicherkapazität der Disks (über 20 Giga Byte pro Daten Layer) sorgen. Dann ist sicherlich der Weg zur kompletten digitalen Home Cinema Welt nicht mehr weit.

  • Blu-ray DiscAm 19.2.2002 gaben die wichtigsten Firmen aller Lager bekannt, dass sie sich auf einen gemeinsamen Standard für die DVD mit Blau-Violeten Laser, der Blu-ray Disc, geeinigt haben. Beteiligt sind aus dem DVD-RW-Lager Pioneer, Sharp und LG Electronics, die DVD-RAM-Vertreter Hitachi und Panasonic, der DVD+RW-Vorkämpfer Philips an der Seite des Alliierten Thomson und die Allesmacher namens Sony und Samsung.
  • Mitte August 2002 haben nun auch Toshiba und NEC ihre eigenen Ideen zum blauen Laser in Form der HD-DVD (vorher AOD – Advanced Optical Disc) veröffentlicht. Wie nicht anders zu erwarten war, basieren zwar beide Vorschläge auf dem blauen Laser, aber die verwendete Disk und das Datenformat auf den Disk unterscheiden sich.

Sollte es die Industrie nicht schaffen sich auf einen Standard zu einigen, dürften die Erfolgsaussichten einer Markteinführung damit deutlich sinken.

Disc-Typen im Überblick
Type CD DVD Blu-ray HD-DVD
Single Layer 0.7 GB 4.7 GB 23/25/27 GB 15/20 GB
Dual Layer 8.5 GB 50 GB 30/32 GB
Laser 780 nm 635 nm 405 nm 405 nm
Tiefe 1.2 mm 0.6 mm 0.1 mm 0.6 mm
Spurbreite 1.6 µ 0.74 µ 0.3 µ 0.4 µ
Apertur 0.45 0.6 0.85 0.65

Stand 5.11.2004
Beide Techniken können als Videokompression neben dem bisherigen MPEG-2 in Zukunft auch MPEG-4 (auch AVC (Advanced Video Codec) oder H.264 genannt) und das Microsoft Format VC-1 (vorher VC-9 oder WMV9 genannt) verwendet werden. An Videonormen sind Auflösungen bis zu 1080 Zeilen Progressiv mit 24 und 25 Bildern pro Sekunde erlaubt.
Als Audioformate sind neben den bisherigen Formaten PCM sowie Dolby Digital und DTS als verlustbehaftete Formate, zukünftig Dolby Digital Plus sowie DTS-HD (vorher DTS++ genannt, bis 192 kHz und wohl Verlustfrei), sowie MLP (Meridian Lossless Packing), bekannt von der DVD-Audio als verlustfreies Format, erlaubt.
Für den Kopierschutz ist ein neues Verfahren Namens AACS vorgesehen, welches auch eine Backup-Kopie erlaubt.

Vor- und Nachteile der beiden Techniken

  • Blu-ray Disc
    • Vorteile
      • hohe Kapazität
    • Nachteile
      • Disc braucht Cartridge oder Spezialbeschichtung
      • neues Verfahren für das Mastering notwendig
    • Unterstützer
      • Sony, Philips, Panasonic, LG, Pioneer, Thomson und andere
  • HD-DVD
    • Vorteile
      • Mastering (evtl. auch Herstellung) auf heutigen DVD Anlagen
      • Discs weniger Schmutzempfindlich
      • gleiche Optik der Abtasteinheit wie bei der DVD
    • Nachteile
      • niedrigere Kapazität, vor allem bei Dual Layer
      • bei HDTV-Aufzeichnung Umwandlung notwendig
    • Unterstützer
      • Toshiba und NEC

Digitale Verbindungen

Zukünftige digitale Verbindungstechniken werden auch bei der Audio- und Videoübermittlung Einzug halten. Die Wandlung der Signale von der digitalen in die analoge Welt und wieder zurück ist eigentlich bereits heute schon komplett überholt.

  • AudioFür die hochauflösende Audiodaten der DVD-Audio und SACD und natürlich alle anderen Audiosignale gibt es mehrere digitale Schnittstellen, die leider inkompatibel zueinander sind:
    • i.Link oder S400Diese Schnittstelle basiert auf Firewire IEEE-1394 in Verbindung mit DTCP (Digital Transmission Content Protection) als Kopierschutz. Kann digitale Audio Signale der CDDVD-VideoDVD-Audio und SACD übertragen.
    • Denon LinkVon der Firma Denon gibt es den Denon Link der auch digitale Audiodaten in maximaler Auflösung transportiert. Erlaubt sind der 2rd Edition aber nur digitale Audio Signale der CDDVD-Video und DVD-Audio. Signale der momentanen SACD V1.3 sind technisch mit der 3rd Edition möglich, eine Genehmigung dazu steht aber von Sony/Philips noch aus. Allerdings liegt bereits eine Zustimmung für die kommende SACD V2.0 vor.
    • HDMI ab Version 1.1Ab der HDMI Version 1.1 ist auch die Übertragung von digitalen Mehrkanalton in allen Variationen der CDDVD-Video und DVD-Audio möglich, aber dieses ist bisher nicht für die SACD Daten erlaubt.
  • VideoDie zukünftigen Video Verbindungen werden nur noch auf digitaler Ebene durchgeführt und dabei den Kopierschutz HDCP (High-bandwith Digital Content Protection) verwenden.
    • DVI (Digital Visual Interface)Die DVI Schnittstelle wurde ursprünglich für den Computer konzipiert und steht jetzt mit dem HDCP Kopierschutz auf für das Heimkino zur Verfügung. Über diese Schnittstelle können nur digitale Videosignale übertragen werden.
    • HDMI (High Definition Multimedia Interface)Über die HDMI Universalschnittstelle können digitale Video-, Audio- und Steuersignale übertragen werden. HDMI setzt auf der DVI Schnittstelle auf, sodass man die digitalen Videosignale der DVI Schnittstelle auch per Adapter für HDMI verwenden kann. Ab der HDMI Version 1.1 ist auch die Übertragung von digitalen Mehrkanalton möglich, mit Ausnahme von SACD Signalen

DVI (Digital Visual Interface)

DVI - Digital Visual InterfaceDer Begriff DVI (Digital Visual Interface) definiert eine Schnittstelle zur Bildübertragung die sowohl digitale als auch analogen Daten übertragen kann und bisher hauptsächlich in der Computerindustrie zur Verbindung zwischen Grafikkarte und Monitor verwendet wird.

DVI-D - Nur Digital

DVI-I - Digital und Analog

Genaugenommen gibt es zwei verschiedene Ausführungen der DVI Schnittstelle:

  • DVI-Digital (DVI-D) unterstützt nur digitale Signale
  • DVI-Integrated (DVI-I) unterstützt digitale und aus Kompatibilitätsgründen auch analoge RGB Signale.


DVI-D - SteckerDes weiteren kann kann die DVI Schnittstelle als Single-Link (12 Pins, 3 Kanäle) oder Dual-Link (24 Pins, 6 Kanäle) ausgelegt sein. Über einen Single-Link kann eine Bandbreite von bis zu 4.9 Gbit/s übertragen werden, was einer Auflösung von bis zu 1920 x 1080 Pixel (HDTV) entspricht. Bei Verwendung eines Dual-Link ist eine Bandbreite von bis zu 9.9 Gbit/s möglich, was eine Auflösung von bis zu 2048 x 1536 Pixel (QXGA) ermöglicht.


HDMI (High-Definition Multimedia Interface)

HDMI - High-Definition Multimedia InterfaceZur Entwicklung einer digitalen Übertragung von Video und Audio Signalen haben sich fast alle Unterhaltungselektronikkonzerne zusammengeschlossen. Dazu gehören Hitachi, Matsushita (Panasonic), Philips, Silicon Image, Sony, Thomson und Toshiba.
Die Entwicklung wird auf der bereits aus dem PC Bereich bekannten DVI (Digital Visual Interface) Schnittstelle aufsetzen und soll HDMI (High-Definition Multimedia Interface) genannt werden. Darüber soll zudem eine wesentlich einfachere Verkabelung und Steuerung der Unterhaltungselektronik-Geräte wie DVD-Player, Settop-Boxen und HDTV-Fernseher möglich sein. Der HDMI Output wird „Source“, der HDMI Input wird „Sink“ und ein Gerät mit mehreren HDMI Ein-/Ausgängen wird „Repeater“ genannt.
Dabei werden die digitalen Video-Daten mit bis zu 24 Bit pro Pixel unkomprimiert mit einer Datenrate von bis zu 5 Gbit/s übertragen (HDTV benötigt 2.2 GBit/s). Ebenso kann ab der HDMI Version 1.1 der digitale Ton mit bis zu 8 Kanälen, 192KHz und 24 Bit Auflösung übertragen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber die digital Übertragung von Super Audio-CD Daten nicht möglich.
Natürlich wird das neue Interface auch mit einem Kopierschutz ausgestattet sein, welcher auf Basis des HDCP (High-bandwith Digital Content Protection) realisiert werden soll.
Der Steuerungsteil zur Kommunikation der Geräte untereinander wird CEC (Consumer Electronics Control) genannt und umfasst diverse Interaktionen wie „System Standby“, „On Touch Pay“, „On Touch Record“, „On Screen Display“ und vieles mehr. Die Daten werden damit mit 400 Bit/s ausgetauscht.
HDMI - SteckerZusammenfasssend kann man auch sagen, HDMI vereinigt 3 verschiedene Standards (Video und Audio, Steuerung und Kopierschutz) unter einem Dach:Highlights

  • bis zu 5 GBit/s Transferrate
  • Video, Audio und Gerätesteuerung
  • rein Digital (keine D/A <-> A/D Wandlung mehr)
  • Unkomprimiert (Verlustfrei)
  • Kopierschutz (Sicher)

Digital Video

  • Übertragungsformat
    • RGB 4:4:4
    • YUV 4:4:4
    • YUV 4:2:2
  • Primary Videoformats
    • 640 x 480p @ 59.94/60.00Hz (NTSC-PC)
    • 720 x 480p @ 59.94/60.00Hz (NTSC-DVD)
    • 720 x 480i @ 59.94/60.00Hz (NTSC-DVD)
    • 720 x 576p @ 50.00Hz (PAL)
    • 720 x 576i @ 50.00Hz (PAL)
    • 1280 x 720p @ 50.00/59.94/60.00Hz (HDTV)
    • 1920 x 1080i @ 50.00/59.94/60.00Hz (HDTV)
  • Optional Videoformats
    • 720 x 240p @ 59.94/60.00Hz (NTSC)
    • 720 x 288p @ 50.00Hz (PAL)
    • 1440 x 240p @ 59.94/60.00Hz (NTSC)
    • 1440 x 288p @ 50.00Hz (PAL)
    • 1440 x 480p @ 59.94/60.00Hz (NTSC)
    • 1440 x 576p @ 50.00Hz (PAL)
    • 1920 x 1080p @ 23.98/24.00/25.00/29.97/30.00/59.94/60.00Hz
    • 2880 x 240p @ 59.94/60.00Hz (NTSC)
    • 2880 x 240i @ 59.94/60.00Hz (NTSC)
    • 2880 x 288p @ 50.00Hz (PAL)
    • 2880 x 288i @ 50.00Hz (PAL)

Digital Audio

  • Zweikanalton
    • 16 Bit Auflösung
    • 32, 44.1 und 48kHz Samplingfrequenz
  • Mehrkanalton (Ab HDMI Version 1.1)
    • keine SA-CD Daten !
    • bis zu 8 Kanäle
    • bis zu 24 Bit Auflösung
    • bis zu 192 kHz Samplingfrequenz (88.2kHz, 96kHz, 176.4kHz, 192kHz)